Antrag: | Positionspapier zum Selbstverständnis der BAG |
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Antragsteller*in: | Annette Esser |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 22.10.2022, 09:30 |
Ä20 zu A1: Positionspapier zum Selbstverständnis der BAG
Antragstext
Von Zeile 29 bis 31:
und unsere Gesellschaft ein Gewinn ist. Unsere Überzeugungen und unser Denken finden ihren wissenschaftlichen Rückhalt auch in einer zeitgemäßen Theologieheutigen(Befreiungs-)Theologie, die interreligiös und dialogisch ausgerichtet ist.
Bundesarbeitsgemeinschaft Christ:innen bei
Bündnis 90 / Die Grünen.
Ein Positionspapier zum Selbstverständnis
in ökumenischer und interreligiöser Weite
Unsere Wurzeln
Die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) ist eine Gruppe kritisch-
wachsamer Christ*innen innerhalb der Partei Bündnis 90 / Die Grünen, in der sich
auch Personen engagieren, die anderen Religionsgemeinschaften angehören oder
selbst nicht religiös gebunden sind. Die Arbeit unserer BAG begann in den 1980er
Jahren aus der Tradition der Evangelischen Kirchentage und katholischer
Laienbewegungen heraus mit dem Ziel, das christliche Potential für die
politische Arbeit in der Gesellschaft und innerhalb der Partei ökumenisch
fruchtbar zu machen.
Wir beteiligen uns an der Entwicklung inhaltlicher Konzepte und Strategien
grüner Politik, d.h. wir leisten unseren Beitrag zur programmatischen Arbeit der
Partei, erschließen Fachwissen, leisten Netzwerkarbeit, insbesondere bei Kirchen
und anderen Religionsgemeinschaften, Verbänden, Initiativen und
wissenschaftlichen Institutionen und wirken bei der Ansprache von Zielgruppen
mit.
UnsereMotivation
Unser Denken und Handeln in Gesellschaft und Politik ist geprägt und motiviert
von der Verantwortung gegenüber Gott, den Menschen und der Welt.
In all dem wissen wir uns verbunden mit den Transzendenzerfahrungen und dem
Weltverantwortungsbewusstsein unserer jüdischen und muslimischen Geschwister
sowie mit anderen religiösen und religionsfreundlich orientierten Menschen in
unserer Partei und über diese hinaus. Gemeinsam mit vielen Menschen aus allen
Religionen sind wir davon überzeugt, dass ein aufgeklärt-rationales
Glaubensverständnis unsere politische Arbeit profiliert und für unsere Partei
und unsere Gesellschaft ein Gewinn ist. Unsere Überzeugungen und unser Denken
finden ihren wissenschaftlichen Rückhalt auch in einer zeitgemäßen Theologieheutigen(Befreiungs-)Theologie,
die interreligiös und dialogisch ausgerichtet ist.
Wir betonen die Verantwortung unseres Denkens und Handelns für alles Leben, alle
Mitmenschen und unsere ganze Mitwelt. Diese Verantwortung befreit aus
selbstbezogenen Egoismen und eröffnet Optionen für ein solidarisches Handeln
gegenüber allen Menschen, allen Lebewesen und der gesamten Natur. Wir erachten
jedes Leben als schützenswert und treten ein für eine Politik, die das
Lebensrecht jedes Lebens inmitten anderen Lebens achtet.
Wir nehmen Vielfalt als Gegebenheit des Lebens wahr und verstehen die religiöse,
kulturelle, sexuelle und andere Diversität als Bereicherung für den Einzelnen,
für die Gesellschaft sowie für die Staaten- und Weltgemeinschaft.
Wir treten ein für eine unbedingte Wahrung der Menschenwürde in Form der
Nächstenliebe und der allgemeinen Menschenrechte.
Wir unterstützen die Idee der „Feindesliebe“, die wir als stetes Bemühen deuten,
auch die Perspektive derer, mit denen wir politisch ringen, in ihrer Eigensicht
wahrnehmen zu wollen.
Wir engagieren uns für den Dialog der Religionen, der Wege friedlicher
Koexistenz über innere und äußere Grenzen hinweg als Beitrag für eine
friedlichere Welt eröffnet.
Wir verstehen Gerechtigkeit radikal als Recht auf Teilhabe aller an natürlichen
Ressourcen sowie auf Teilnahme aller am gesellschaftlichen Leben in der einen
Welt.
Unsere Themen
Da Religion ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens und Diskurses ist,
diskutiert die BAG Christ*innen die religiös fundierten Werte unserer (Welt-
)Gesellschaft und Kultur im Rahmen einer postsäkularen, multikulturellen und
multireligiösen Gesellschaft und entwickelt sie im Blick auf politische
Handlungsfelder weiter.
In diesem Sinne fördern wir Diskurse zu wichtigen Themen innerhalb der Partei,
wie z.B.
- zur Friedenspolitik (z.B. Sicherheit neu denken, Ächtung von Atomwaffen,
…),
- zur Religionspolitik als Vielfaltspolitik (z.B. Grundrechtsfragen,
Antidiskriminierungsfragen, …),
- zur interreligiösen und multireligiösen Verständigung in der Gesellschaft
(z.B. Interreligiöses Lernen, Religionsunterricht für alle, …),
- zur Sozial- und Wirtschaftsethik (z.B. Postwachstumsökonomie,
Gemeinwohlökonomie, …),
- zu gesellschaftsrelevanten ethischen Fragen (z.B. Sterbehilfe,
Organtransplantation, Agrogentechnik, Gentechnik, …),
- zum Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften (z.B. Ablösung der
Staatsleistungen, kirchliches Arbeitsrecht, Religionsunterricht,
Kirchensteuer, Perspektiven für ein modernes Religionsverfassungsrecht,
…).
Unsere Struktur und Kooperationspartner*innen
Die BAG setzt sich aus Delegierten aus den Landesverbänden, der Grünen Jugend,
der Delegierten aus den Landtagsfraktionen, der Bundestagsfraktion, der Fraktion
im Europäischen Parlament und des Bundesvorstands sowie berufenen kooptierten
Mitgliedern zusammen und tagt mindestens zweimal jährlich. Gäste sind
willkommen.
Die BAG sucht kontinuierlich den Kontakt mit Vertreter*innen der Kirchen und
Religionsgemeinschaften und nimmt regelmäßig u.a. an evangelischen Kirchentagen,
Katholikentagen und anderen öffentlichen Diskursprozessen teil. Sie betreibt
Netzwerkarbeit, um in der Partei je aktuell das Nachdenken über die ethischen
Grundlagen politischen Handelns anzustoßen und für ein zivilgesellschaftliches
Engagement zu werben.
Die BAG Christ*innen verfasst Positionspapiere sowie Anträge, organisiert
Fachveranstaltungen sowie Tagungen und engagiert sich in interreligiösen
Diskursen sowie gesellschaftlich-politischen Diskussionen. Sie versucht in
diesem Sinne progressiv-religiöse Menschen in Deutschland (und Europa)
zusammenzuführen. Die BAG Christ*innen sieht sich dabei in Ablehnung
fundamentalistischer und gewaltbereiter Positionen konsequent der Förderung von
Demokratie und der Sicherung von Frieden verpflichtet.
Die BAG Christ*innen arbeitet bei Themen, die nicht die Religionspolitik alleine
betreffen oder ethische Aspekte beinhalten, eng mit den jeweils zuständigen
anderen Bundesarbeitsgemeinschaften zusammen (z.B. BAG Bildung. BAG Frieden und
Internationales, BAG Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, …). Seit 2016
arbeitet die BAG Christ*innen in einer Dachstruktur mit der BAG Säkulare Grüne
zusammen, z.B. bei Fragen des Religionsverfassungsrechts. Seit 2019 unterstützt
die BAG verstärkt interreligiöse Formate, v.a. mit Muslim*innen und Jüdinnen und
Juden in der Partei. Seit 2021 beteiligt sich die BAG Christ*innen am
europäischen Netzwerk „European Green Progressive Interfaith Coalition“.
Weitere Informationen unter: www.gruene-bag-christinnen.de
Von Zeile 29 bis 31:
und unsere Gesellschaft ein Gewinn ist. Unsere Überzeugungen und unser Denken finden ihren wissenschaftlichen Rückhalt auch in einer zeitgemäßen Theologieheutigen(Befreiungs-)Theologie, die interreligiös und dialogisch ausgerichtet ist.
Bundesarbeitsgemeinschaft Christ:innen bei
Bündnis 90 / Die Grünen.
Ein Positionspapier zum Selbstverständnis
in ökumenischer und interreligiöser Weite
Unsere Wurzeln
Die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) ist eine Gruppe kritisch-
wachsamer Christ*innen innerhalb der Partei Bündnis 90 / Die Grünen, in der sich
auch Personen engagieren, die anderen Religionsgemeinschaften angehören oder
selbst nicht religiös gebunden sind. Die Arbeit unserer BAG begann in den 1980er
Jahren aus der Tradition der Evangelischen Kirchentage und katholischer
Laienbewegungen heraus mit dem Ziel, das christliche Potential für die
politische Arbeit in der Gesellschaft und innerhalb der Partei ökumenisch
fruchtbar zu machen.
Wir beteiligen uns an der Entwicklung inhaltlicher Konzepte und Strategien
grüner Politik, d.h. wir leisten unseren Beitrag zur programmatischen Arbeit der
Partei, erschließen Fachwissen, leisten Netzwerkarbeit, insbesondere bei Kirchen
und anderen Religionsgemeinschaften, Verbänden, Initiativen und
wissenschaftlichen Institutionen und wirken bei der Ansprache von Zielgruppen
mit.
UnsereMotivation
Unser Denken und Handeln in Gesellschaft und Politik ist geprägt und motiviert
von der Verantwortung gegenüber Gott, den Menschen und der Welt.
In all dem wissen wir uns verbunden mit den Transzendenzerfahrungen und dem
Weltverantwortungsbewusstsein unserer jüdischen und muslimischen Geschwister
sowie mit anderen religiösen und religionsfreundlich orientierten Menschen in
unserer Partei und über diese hinaus. Gemeinsam mit vielen Menschen aus allen
Religionen sind wir davon überzeugt, dass ein aufgeklärt-rationales
Glaubensverständnis unsere politische Arbeit profiliert und für unsere Partei
und unsere Gesellschaft ein Gewinn ist. Unsere Überzeugungen und unser Denken
finden ihren wissenschaftlichen Rückhalt auch in einer zeitgemäßen Theologieheutigen(Befreiungs-)Theologie,
die interreligiös und dialogisch ausgerichtet ist.
Wir betonen die Verantwortung unseres Denkens und Handelns für alles Leben, alle
Mitmenschen und unsere ganze Mitwelt. Diese Verantwortung befreit aus
selbstbezogenen Egoismen und eröffnet Optionen für ein solidarisches Handeln
gegenüber allen Menschen, allen Lebewesen und der gesamten Natur. Wir erachten
jedes Leben als schützenswert und treten ein für eine Politik, die das
Lebensrecht jedes Lebens inmitten anderen Lebens achtet.
Wir nehmen Vielfalt als Gegebenheit des Lebens wahr und verstehen die religiöse,
kulturelle, sexuelle und andere Diversität als Bereicherung für den Einzelnen,
für die Gesellschaft sowie für die Staaten- und Weltgemeinschaft.
Wir treten ein für eine unbedingte Wahrung der Menschenwürde in Form der
Nächstenliebe und der allgemeinen Menschenrechte.
Wir unterstützen die Idee der „Feindesliebe“, die wir als stetes Bemühen deuten,
auch die Perspektive derer, mit denen wir politisch ringen, in ihrer Eigensicht
wahrnehmen zu wollen.
Wir engagieren uns für den Dialog der Religionen, der Wege friedlicher
Koexistenz über innere und äußere Grenzen hinweg als Beitrag für eine
friedlichere Welt eröffnet.
Wir verstehen Gerechtigkeit radikal als Recht auf Teilhabe aller an natürlichen
Ressourcen sowie auf Teilnahme aller am gesellschaftlichen Leben in der einen
Welt.
Unsere Themen
Da Religion ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens und Diskurses ist,
diskutiert die BAG Christ*innen die religiös fundierten Werte unserer (Welt-
)Gesellschaft und Kultur im Rahmen einer postsäkularen, multikulturellen und
multireligiösen Gesellschaft und entwickelt sie im Blick auf politische
Handlungsfelder weiter.
In diesem Sinne fördern wir Diskurse zu wichtigen Themen innerhalb der Partei,
wie z.B.
- zur Friedenspolitik (z.B. Sicherheit neu denken, Ächtung von Atomwaffen,
…),
- zur Religionspolitik als Vielfaltspolitik (z.B. Grundrechtsfragen,
Antidiskriminierungsfragen, …),
- zur interreligiösen und multireligiösen Verständigung in der Gesellschaft
(z.B. Interreligiöses Lernen, Religionsunterricht für alle, …),
- zur Sozial- und Wirtschaftsethik (z.B. Postwachstumsökonomie,
Gemeinwohlökonomie, …),
- zu gesellschaftsrelevanten ethischen Fragen (z.B. Sterbehilfe,
Organtransplantation, Agrogentechnik, Gentechnik, …),
- zum Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften (z.B. Ablösung der
Staatsleistungen, kirchliches Arbeitsrecht, Religionsunterricht,
Kirchensteuer, Perspektiven für ein modernes Religionsverfassungsrecht,
…).
Unsere Struktur und Kooperationspartner*innen
Die BAG setzt sich aus Delegierten aus den Landesverbänden, der Grünen Jugend,
der Delegierten aus den Landtagsfraktionen, der Bundestagsfraktion, der Fraktion
im Europäischen Parlament und des Bundesvorstands sowie berufenen kooptierten
Mitgliedern zusammen und tagt mindestens zweimal jährlich. Gäste sind
willkommen.
Die BAG sucht kontinuierlich den Kontakt mit Vertreter*innen der Kirchen und
Religionsgemeinschaften und nimmt regelmäßig u.a. an evangelischen Kirchentagen,
Katholikentagen und anderen öffentlichen Diskursprozessen teil. Sie betreibt
Netzwerkarbeit, um in der Partei je aktuell das Nachdenken über die ethischen
Grundlagen politischen Handelns anzustoßen und für ein zivilgesellschaftliches
Engagement zu werben.
Die BAG Christ*innen verfasst Positionspapiere sowie Anträge, organisiert
Fachveranstaltungen sowie Tagungen und engagiert sich in interreligiösen
Diskursen sowie gesellschaftlich-politischen Diskussionen. Sie versucht in
diesem Sinne progressiv-religiöse Menschen in Deutschland (und Europa)
zusammenzuführen. Die BAG Christ*innen sieht sich dabei in Ablehnung
fundamentalistischer und gewaltbereiter Positionen konsequent der Förderung von
Demokratie und der Sicherung von Frieden verpflichtet.
Die BAG Christ*innen arbeitet bei Themen, die nicht die Religionspolitik alleine
betreffen oder ethische Aspekte beinhalten, eng mit den jeweils zuständigen
anderen Bundesarbeitsgemeinschaften zusammen (z.B. BAG Bildung. BAG Frieden und
Internationales, BAG Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, …). Seit 2016
arbeitet die BAG Christ*innen in einer Dachstruktur mit der BAG Säkulare Grüne
zusammen, z.B. bei Fragen des Religionsverfassungsrechts. Seit 2019 unterstützt
die BAG verstärkt interreligiöse Formate, v.a. mit Muslim*innen und Jüdinnen und
Juden in der Partei. Seit 2021 beteiligt sich die BAG Christ*innen am
europäischen Netzwerk „European Green Progressive Interfaith Coalition“.
Weitere Informationen unter: www.gruene-bag-christinnen.de
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